Online Marketing Tipp 8

Ein wichtiger Schritt in Richtung Online Business: Die neue General Product Safety Regulation (GPSR): Eine umfassende Anleitung für Online-Verkäufer in der EU

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Einführung der neuen GPSR


Die Einführung der neuen General Product Safety Regulation (GPSR), die am 13. Dezember 2024 in Kraft tritt, markiert einen entscheidenden Wendepunkt für die Sicherheitsstandards von Produkten, die innerhalb der Europäischen Union verkauft werden. Dieses neue Gesetz ersetzt die bisherige Richtlinie zur allgemeinen Produktsicherheit (GPSD) und zielt darauf ab, einheitliche und strengere Sicherheitsanforderungen für alle Produkte zu etablieren, die an europäische Verbraucher verkauft werden. Die GPSR betrifft eine Vielzahl von Wirtschaftsakteuren, einschließlich Hersteller, Importeure, Distributoren und Online-Verkäufer, und bringt wesentliche Änderungen mit sich, die für den erfolgreichen Handel innerhalb des Marktes verstanden und implementiert werden müssen.


Was ist die GPSR?


Die General Product Safety Regulation ist eine regulative Maßnahme der Europäischen Union, die darauf abzielt, Verbraucher vor unsicheren Produkten zu schützen und das Vertrauen in die auf dem europäischen Markt gekauften Waren zu stärken. Durch die Direktanwendung dieser Verordnung werden die Mitgliedstaaten angehalten, die Vorschriften ohne nationale Anpassungen umzusetzen, was eine konsistente Anwendung der Sicherheitsstandards über alle Länder hinweg garantiert. Dies stellt eine erhebliche Veränderung zur vorherigen Richtlinie dar, die Spielraum für länderspezifische Interpretationen ließ.


Neue Verpflichtungen der GPSR


Direkte Anwendbarkeit und Durchsetzung

Ein zentraler Aspekt der GPSR ist ihre direkte Anwendbarkeit in allen EU-Mitgliedstaaten, die eine sofortige und einheitliche Umsetzung der Sicherheitsvorschriften gewährleistet. Marktüberwachungsbehörden erhalten weitreichende Befugnisse, um die Einhaltung dieser Vorschriften zu überprüfen und durchzusetzen. Diese Behörden können Maßnahmen wie Verkaufsverbote oder Rückrufaktionen anordnen, wenn Produkte nicht den festgelegten Sicherheitsstandards entsprechen.


Pflichten für Wirtschaftsakteure

Unter der GPSR müssen alle Wirtschaftsakteure sicherstellen, dass nur sichere Produkte auf den Markt gebracht werden. Dies umfasst:

  • Hersteller: Sie müssen ihre Produkte vor dem Verkauf umfassend prüfen und sicherstellen, dass sie den EU-Sicherheitsnormen entsprechen.
  • Importeure: Sie tragen die Verantwortung dafür, dass importierte Produkte den EU-Vorschriften genügen, bevor sie in den EU-Markt eingeführt werden.
  • Händler: Auch Händler sind verpflichtet, die Sicherheit der verkauften Produkte zu gewährleisten und dürfen keine unsicheren Produkte vertreiben.
  • Online-Marktplätze: Plattformen wie eBay oder Amazon müssen überprüfen, dass die auf ihren Seiten verkauften Produkte den GPSR-Anforderungen entsprechen.


Anforderungen an die Produktkennzeichnung und Produktdokumentation


Kennzeichnungspflichten

Eines der Kernelemente der GPSR ist die verstärkte Pflicht zur Kennzeichnung von Produkten. Jedes Produkt muss klare und verständliche Sicherheitsinformationen, Warnhinweise und Nutzungsanweisungen enthalten, die direkt auf dem Produkt, dessen Verpackung oder in einem beiliegenden Dokument angebracht sind. Diese Informationen müssen sicherstellen, dass die Endverbraucher die Produkte sicher verwenden können.


Technische Dokumentation

Hersteller sind verpflichtet, umfangreiche technische Dokumentationen zu führen, die Auskunft über die Konformität der Produkte mit den Sicherheitsstandards geben. Diese Dokumente müssen jederzeit bereit sein, auf Anforderung den Marktüberwachungsbehörden vorgelegt zu werden. Die Dokumentation sollte Folgendes umfassen:

  • Entwurfs- und Fertigungsunterlagen
  • Ergebnisse von Sicherheitstests
  • Risikobewertungsberichte
  • Nachweise über die Einhaltung relevanter EU-Normen



Erweiterte Verantwortlichkeiten für Online-Marktplätze


Überwachung der Plattformen

Online-Marktplätze müssen aktive Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass die auf ihren Plattformen verkauften Produkte den EU-Sicherheitsvorschriften entsprechen. Dies beinhaltet:

  • Überprüfung der Produktlistungen auf vollständige und korrekte Sicherheitsinformationen
  • Schnelles Entfernen von Angeboten, die nicht konforme Produkte bewerben
  • Zusammenarbeit mit Marktüberwachungsbehörden und Bereitstellung von Informationen über Verkäufer und Produkte bei Bedarf


Transparenz und Information

Zusätzlich müssen die Marktplätze sicherstellen, dass die Angebote alle notwendigen Informationen enthalten, damit die Konsumenten eine informierte Entscheidung treffen können. Dazu zählen:

  • Angaben zum Hersteller oder zur verantwortlichen Person in der EU
  • Spezifische Produktkennzeichnung und Warnhinweise
  • Eindeutige Produktidentifikation und -beschreibung



Schulung und Bewusstseinsschaffung


Fortbildung der Mitarbeiter

Es ist entscheidend, dass alle Mitarbeiter, die in die Konzeption, Herstellung, den Import und den Vertrieb von Produkten involviert sind, regelmäßig geschult werden über die Anforderungen der GPSR. Die Schulungen sollten Aspekte wie rechtliche Verantwortlichkeiten, Risikomanagement, und die korrekte Kennzeichnung und Dokumentation von Produkten umfassen.


Aufklärung der Verbraucher

Die Aufklärung der Verbraucher über die korrekte Verwendung der Produkte und das Erkennen von Sicherheitsmerkmalen spielt eine zentrale Rolle bei der Reduzierung von Unfällen und Verletzungen. Hersteller und Händler sollten Informationskampagnen und leicht zugängliche Anleitungen bereitstellen, um das Bewusstsein und das Verständnis der Verbraucher für Produktsicherheit zu erhöhen.

Umsetzung der GPSR in verschiedenen Sektoren


Elektronik und Elektrogeräte

Elektronische Geräte wie Smartphones, Tablets, Haushaltsgeräte oder Wearables unterliegen strengen Sicherheitsanforderungen. Die GPSR verlangt für diesen Sektor eine erweiterte Risikobewertung, die insbesondere Aspekte wie:

  • Cybersecurity-Risiken: Die Sicherheit von Software und Hardware muss gewährleistet sein, um vor Manipulation oder Hackerangriffen zu schützen.
  • Software-Updates: Updates dürfen die Sicherheit des Produkts nicht beeinträchtigen.
  • Konnektivität und Datenübertragung: Drahtlose Verbindungen müssen sicher sein und dürfen keine zusätzlichen Risiken für den Verbraucher darstellen.

Beispiel: Ein Hersteller von Smartwatches muss sicherstellen, dass die drahtlosen Verbindungen vor unbefugtem Zugriff geschützt sind und dass Firmware-Updates keine neuen Sicherheitslücken einführen.


Spielzeugindustrie

Die Sicherheit von Spielzeug ist ein weiterer Fokus der GPSR. Für Spielzeuge gelten folgende neue Anforderungen:

  • Erweiterte Sicherheitswarnungen: Eindeutige Warnhinweise für bestimmte Altersgruppen müssen sichtbar auf dem Produkt oder der Verpackung angebracht werden.
  • Materialprüfung: Spielzeuge dürfen keine gefährlichen Chemikalien oder Kleinteile enthalten, die ein Erstickungsrisiko darstellen könnten.
  • Verpackungssicherheit: Die Verpackungen müssen kindersicher gestaltet sein, um Verletzungen zu vermeiden.

Beispiel: Ein Importeur von Plastikspielzeugen aus China muss sicherstellen, dass die verwendeten Materialien keine Schadstoffe enthalten und dass die Altersangaben korrekt sind.


Möbel und Haushaltswaren

Möbelstücke wie Stühle, Tische und Schränke müssen ebenfalls den Sicherheitsanforderungen der GPSR entsprechen. Dazu gehören:

  • Stabilitätstests: Möbelstücke müssen auf ihre Standfestigkeit geprüft werden, um Umkippen zu vermeiden.
  • Kennzeichnung von Gefahrenstellen: Scharfe Kanten oder Quetschstellen müssen gekennzeichnet oder entschärft werden.
  • Materialangaben: Informationen über die verwendeten Materialien müssen für den Verbraucher zugänglich sein.


Kosmetische Produkte und Körperpflegeartikel

Während kosmetische Produkte bereits unter die EU-Kosmetikverordnung fallen, betrifft die GPSR vor allem ergänzende Produkte wie:

  • Elektrische Kosmetikgeräte (z.B. Gesichtsbürsten)
  • Zubehörartikel (z.B. Make-up-Pinsel, Spiegel)

Hier gelten ähnliche Anforderungen wie für Elektrogeräte, einschließlich Risikobewertungen und Kennzeichnungspflichten.



Anforderungen an Online-Shops und Marktplätze wie Etsy


Wenn du auf Plattformen wie Etsy, Amazon, oder eBay verkaufst, gibt es spezifische Verpflichtungen, die du unter der GPSR erfüllen musst. Hier sind die wichtigsten Anforderungen:


1. Verantwortliche Person benennen

Wenn du außerhalb der EU ansässig bist, musst du eine verantwortliche Person innerhalb der EU benennen. Diese Person ist für die Einhaltung der GPSR verantwortlich und dient als Ansprechpartner für die Marktüberwachungsbehörden.

Die Informationen zur verantwortlichen Person müssen klar im Online-Angebot angezeigt werden. Ein Beispiel für eine korrekte Angabe wäre:


Verantwortliche Person: Maria Müller, Hauptstraße 10, 10115 Berlin, Deutschland


2. Produktkennzeichnung und -beschreibung

Deine Produktlistings müssen folgende Informationen enthalten:

  • Herstellerangaben: Name und Adresse des Herstellers oder Importeurs.
  • Eindeutige Identifikationsnummer: Eine Serien- oder Chargennummer zur Rückverfolgbarkeit.
  • Warnhinweise: Je nach Produkt müssen Warnhinweise wie „Nicht geeignet für Kinder unter 3 Jahren“ sichtbar sein.
  • Sicherheitsanweisungen: Informationen zur sicheren Nutzung des Produkts.


3. Risikobewertung und technische Dokumentation

Auch kleine Online-Händler müssen sicherstellen, dass ihre Produkte sicher sind. Dies beinhaltet:

  • Durchführung einer Risikobewertung: Identifiziere potenzielle Risiken und dokumentiere, wie diese minimiert werden.
  • Technische Dokumentation bereithalten: Halte Informationen über Materialien, Herstellungsprozesse und Testergebnisse bereit.


4. Reaktionsfähigkeit bei Problemen

Du musst in der Lage sein, schnell zu reagieren, wenn ein Sicherheitsproblem mit einem deiner Produkte auftritt. Dies umfasst:

  • Schnelle Entfernung unsicherer Produkte: Falls ein Produkt als unsicher gemeldet wird, muss es sofort vom Marktplatz entfernt werden.
  • Kommunikation mit Kunden: Informiere betroffene Kunden über Rückrufe oder Sicherheitsprobleme.
  • Zusammenarbeit mit Behörden: Arbeite eng mit den Marktüberwachungsbehörden zusammen, um die Sicherheit deiner Produkte zu gewährleisten.




Rückruf- und Meldepflichten unter der GPSR


Die GPSR legt großen Wert auf ein funktionierendes System für Rückrufe und das Melden von Sicherheitsproblemen. Für Online-Verkäufer bedeutet das, dass du ein Verfahren zur schnellen Reaktion auf Sicherheitsmängel und zur Benachrichtigung der betroffenen Kunden haben musst.


Meldepflichten bei Sicherheitsproblemen

Falls ein Produkt ein Sicherheitsrisiko darstellt oder bereits einen Unfall verursacht hat, bist du verpflichtet, dies den zuständigen Marktüberwachungsbehörden zu melden. Die Meldung muss ohne unnötige Verzögerung erfolgen, sobald du von dem Problem erfährst.

Beispiel für ein Meldeverfahren:

  1. Erkennung des Problems: Du erhältst eine Kundenbeschwerde oder stellst selbst fest, dass ein Produkt defekt ist.
  2. Analyse des Risikos: Bewerte das Risiko und dokumentiere die Details.
  3. Meldung an die Behörden: Informiere die zuständige Marktüberwachungsbehörde und reiche eine detaillierte Beschreibung des Problems ein.
  4. Information an Kunden: Benachrichtige betroffene Kunden und biete eine Lösung wie Rückerstattung, Reparatur oder Austausch an.


Rückrufaktionen effektiv durchführen

Ein Rückruf kann notwendig werden, wenn ein Produkt ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellt. Die GPSR verlangt, dass Rückrufaktionen klar, verständlich und effektiv durchgeführt werden. Dazu gehört:

  • Veröffentlichung eines Rückrufhinweises: Ein klarer Rückrufhinweis mit Informationen zu dem betroffenen Produkt, dem Sicherheitsrisiko und der angebotenen Lösung.
  • Direkte Kundenbenachrichtigung: Kontaktiere alle betroffenen Kunden direkt über die von ihnen angegebenen Kontaktinformationen.
  • Anbieten von Lösungen: Biete mindestens eine der folgenden Lösungen an:
  • Reparatur des Produkts
  • Ersatz durch ein sicheres Produkt
  • Rückerstattung des Kaufpreises


Beispiel für einen Rückrufhinweis:


Wichtige Sicherheitsinformation: Rückruf von LED-Nachtlicht Modell XYZ


Wir rufen das Produkt „LED-Nachtlicht Modell XYZ“ zurück, da ein Überhitzungsrisiko besteht. Verwende das Produkt bitte nicht weiter. Betroffene Kunden erhalten kostenlosen Ersatz oder eine Rückerstattung.


Weitere Informationen und Kontakt: [Link zur Rückrufseite]



Rolle der Marktüberwachungsbehörden


Die GPSR stärkt die Befugnisse der Marktüberwachungsbehörden erheblich. Diese Behörden sind dafür verantwortlich, sicherzustellen, dass nur konforme und sichere Produkte auf dem Markt erhältlich sind. Ihre Aufgaben umfassen:

  1. Stichprobenkontrollen: Regelmäßige Kontrollen von Produkten im Handel und bei Online-Anbietern.
  2. Geheime Käufe: Marktüberwachungsbehörden können verdeckte Käufe durchführen, um die Konformität von Produkten zu überprüfen.
  3. Maßnahmen bei Nichtkonformität: Bei Verstößen können Behörden den Verkauf stoppen, Produkte beschlagnahmen oder Rückrufe anordnen.

Für dich als Online-Verkäufer bedeutet das, dass du jederzeit mit einer Überprüfung rechnen musst und daher sicherstellen solltest, dass deine Produkte den Anforderungen entsprechen.




Strafen bei Nichteinhaltung der GPSR


Die Einhaltung der GPSR ist nicht optional. Wenn du als Online-Verkäufer die Vorschriften nicht einhältst, drohen dir erhebliche Konsequenzen. Die GPSR führt strikte und einheitliche Strafen für Verstöße ein, die in allen EU-Mitgliedstaaten gelten. Diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass nur sichere Produkte auf den Markt gelangen und Verbraucher bestmöglich geschützt werden.


Arten von Strafen

  1. Bußgelder: Bei Verstößen können hohe Geldstrafen verhängt werden, deren Höhe je nach Schwere des Verstoßes variiert. In schweren Fällen können Bußgelder mehrere Zehntausend Euro betragen.
  2. Produktentfernung vom Markt: Wenn ein Produkt als unsicher eingestuft wird, können die Behörden anordnen, dass es sofort vom Markt genommen wird.
  3. Produktbeschlagnahmung: Marktüberwachungsbehörden haben die Befugnis, nicht konforme Produkte zu beschlagnahmen.
  4. Rückrufaktionen: In schweren Fällen müssen Produkte zurückgerufen werden, und du bist verpflichtet, betroffene Kunden zu informieren und ihnen eine Lösung anzubieten.
  5. Verkaufsverbote: Die Behörden können dir verbieten, bestimmte Produkte weiter zu verkaufen, bis alle Sicherheitsmängel behoben sind.
  6. Strafrechtliche Konsequenzen: In extremen Fällen, wie bei bewusster Missachtung der Sicherheitsvorschriften, können auch strafrechtliche Konsequenzen drohen.


Beispiele für Verstöße und Konsequenzen

  • Verkauf von Spielzeug mit verschluckbaren Kleinteilen ohne Warnhinweis: Dies kann zu einer sofortigen Beschlagnahmung und einem Bußgeld führen.
  • Elektronikgeräte ohne ordnungsgemäße CE-Kennzeichnung: Diese Geräte können vom Markt genommen und der Verkauf verboten werden, bis die Kennzeichnung korrekt ist.
  • Fehlende technische Dokumentation: Ohne die erforderlichen Nachweise zur Produktsicherheit riskierst du hohe Strafen und Verkaufsverbote.


Praktische Tipps für die Einhaltung der GPSR


Damit du als Online-Verkäufer die GPSR erfolgreich umsetzen kannst, findest du hier eine Reihe praktischer Tipps:



1. Führe regelmäßige Risikobewertungen durch

  • Identifiziere potenzielle Gefahren deiner Produkte und dokumentiere die Ergebnisse.
  • Überprüfe regelmäßig, ob sich neue Risiken ergeben, z.B. durch Software-Updates oder Änderungen im Herstellungsprozess.

Tipp: Erstelle Checklisten für jedes Produkt, um sicherzustellen, dass alle Sicherheitsaspekte abgedeckt sind.


2. Sorge für eine lückenlose Dokumentation

  • Halte technische Unterlagen bereit, die Informationen zu Design, Herstellung und Sicherheitsprüfungen enthalten.
  • Bewahre alle Dokumente mindestens 10 Jahre lang auf, um bei einer Kontrolle vorbereitet zu sein.

Tipp: Nutze digitale Tools zur Verwaltung deiner Dokumente, um sie schnell abrufen zu können.


3. Stelle sicher, dass alle Produkte korrekt gekennzeichnet sind

  • Überprüfe, ob alle notwendigen Informationen wie Herstellerangaben, Warnhinweise und Gebrauchsanweisungen vorhanden sind.
  • Stelle sicher, dass die Kennzeichnungen in der Sprache des Ziellandes vorliegen.



Beispiel für eine Produktkennzeichnung:


Hersteller: Max Mustermann GmbH, Musterstraße 1, 12345 Berlin, Deutschland

Warnhinweis: Nicht geeignet für Kinder unter 3 Jahren wegen verschluckbarer Kleinteile.



4. Benenne eine verantwortliche Person in der EU

Wenn du außerhalb der EU ansässig bist, benötigst du eine verantwortliche Person innerhalb der EU, die für die Einhaltung der GPSR zuständig ist.

Tipp: Ein Logistikpartner oder ein spezialisierter Dienstleister kann diese Rolle übernehmen.


5. Reagiere schnell auf Sicherheitsprobleme

  • Implementiere ein System zur schnellen Identifizierung und Meldung von Sicherheitsproblemen.
  • Sei vorbereitet, Rückrufaktionen effizient durchzuführen.

Tipp: Erstelle vorgefertigte Rückrufmitteilungen, um im Ernstfall Zeit zu sparen.


6. Schule dich und dein Team regelmäßig

  • Halte dich und deine Mitarbeiter über die neuesten Anforderungen der GPSR auf dem Laufenden.
  • Biete regelmäßige Schulungen zu Produktsicherheit und Risikomanagement an.


7. Überprüfe deine Lieferkette

  • Arbeite nur mit Lieferanten zusammen, die nachweislich sichere Produkte liefern.
  • Verlange von deinen Lieferanten Konformitätserklärungen und Testergebnisse.


Überprüfe deine Produktbeschreibungen im Online-Shop


Als Online-Verkäufer auf Plattformen wie Etsy, Amazon oder eBay ist es wichtig, dass deine Produktbeschreibungen den GPSR-Vorgaben entsprechen. Jede Produktseite sollte detaillierte Informationen enthalten, die den Verbrauchern helfen, informierte Kaufentscheidungen zu treffen.


Elemente einer konformen Produktbeschreibung

  1. Produktidentifikation:
  • Eindeutige Produktnummer oder Modellbezeichnung
  • Seriennummer oder Chargennummer zur Rückverfolgbarkeit
  1. Hersteller- und Importeurangaben:
  • Name und vollständige Adresse des Herstellers
  • Bei Importen: Name und Adresse des Importeurs in der EU
  1. Sicherheitsinformationen und Warnhinweise:
  • Spezifische Warnungen, z.B.: „Achtung! Nicht geeignet für Kinder unter 3 Jahren.“
  • Hinweise zur sicheren Verwendung und Pflege des Produkts
  1. Gebrauchsanweisung:
  • Eine klare Anleitung zur sicheren Nutzung des Produkts


Beispiel für eine konforme Produktbeschreibung auf Etsy:

Produktname: Handgemachtes Holzspielzeug – Bausteine-Set

Produktnummer: BST-1234
Hersteller:
Holzmanufaktur Müller GmbH, Baumstraße 12, 10178 Berlin, Deutschland

Sicherheitswarnung:
Achtung! Nicht geeignet für Kinder unter 3 Jahren wegen verschluckbarer Kleinteile.

Beschreibung:
Dieses Set aus handgefertigten Holzbausteinen ist ideal für Kinder ab 3 Jahren. Es unterstützt die motorische Entwicklung und Kreativität. Hergestellt aus nachhaltigem Holz und ungiftigen Farben.




Beispiel: Wer ist Hersteller, wenn du bei Printify personalisierte Produkte erstellen lässt und diese auf Etsy verkaufst?


In der Lieferkette von Printify und Etsy kann die Frage nach der Rolle des Herstellers manchmal verwirrend sein. Hier ein Beispiel zur Verdeutlichung:


  • Printify als Produktionspartner:
    Printify ist eine Plattform für
    Print-on-Demand (POD)-Produkte. Wenn du auf Etsy T-Shirts, Tassen oder andere personalisierte Produkte verkaufst und Printify nutzt, stellt Printify den Kontakt zu verschiedenen Produktionspartnern her, die die eigentliche Herstellung und den Druck der Produkte übernehmen.


  • Du als Etsy-Verkäufer:
    Obwohl Printify und seine Produktionspartner die Produkte fertigen, trittst
    du als Verkäufer gegenüber dem Kunden auf Etsy als „Hersteller“ auf, da du das Design auswählst, die Produktbeschreibung erstellst und für die Einhaltung der Produktsicherheitsstandards verantwortlich bist.


Wer hat welche Verantwortung?


  • Printify/Produktionspartner:
  • Verantwortlich für die tatsächliche Produktion des Artikels und die Qualität des Drucks.
  • Sie führen möglicherweise eigene Qualitätskontrollen durch, sind jedoch nicht direkt verantwortlich für die rechtlichen Anforderungen an das Produkt auf dem Endmarkt.


  • Du als Etsy-Verkäufer:
  • Du bist verantwortlich für die Produktsicherheit, Kennzeichnung und Konformität mit der GPSR.
  • Du musst sicherstellen, dass die Produkte, die du anbietest, keine Sicherheitsrisiken darstellen und korrekt gekennzeichnet sind.
  • Falls ein Sicherheitsproblem auftritt, bist du dafür zuständig, mit den Behörden zu kooperieren und notwendige Rückrufe zu veranlassen.


Beispielhafte Situation:
Du verkaufst ein T-Shirt mit einem personalisierten Aufdruck über Etsy, das durch einen Printify-Partner hergestellt wird. Wenn das T-Shirt gefährliche Chemikalien in den Farben enthält oder ein Sicherheitsrisiko darstellt, bist du als Etsy-Verkäufer dafür verantwortlich, Maßnahmen zu ergreifen, z.B. das Produkt zurückzurufen und die Marktüberwachungsbehörden zu informieren.


Tipp: Zusammenarbeit mit Printify-Partnern


  • Überprüfe die Angaben zu Materialien und Produktionsstandards der Printify-Partner.
  • Frage nach Konformitätsbescheinigungen oder Sicherheitsnachweisen, um sicherzustellen, dass die Produkte den EU-Anforderungen entsprechen.
  • Füge den Produktbeschreibungen auf Etsy Informationen zu den verwendeten Materialien und Sicherheitswarnungen hinzu.


Beispiel: Wer ist Hersteller bei Amazon FBA, wenn du Produkte von Alibaba verkaufst?


Wenn du Produkte über Amazon FBA (Fulfillment by Amazon) verkaufst und diese bei einem Lieferanten auf Alibaba einkaufst, stellt sich die Frage nach der Rolle des Herstellers und der Verantwortlichkeiten unter der GPSR. Hier ist eine klare Aufschlüsselung:


Wer ist der Hersteller in diesem Szenario?


  • Alibaba-Lieferant:
    Der Lieferant oder Produzent auf Alibaba stellt das Produkt physisch her. Oft sitzt dieser Hersteller in China oder einem anderen Nicht-EU-Land.
    Allerdings tritt dieser Lieferant nicht automatisch als „Hersteller“ im rechtlichen Sinne für den EU-Markt auf.
  • Du als Amazon-Verkäufer:
    Sobald du das Produkt von einem Alibaba-Lieferanten kaufst und es unter deinem Namen auf dem EU-Markt verkaufst, bist du in den Augen der GPSR als
    „Hersteller“ anzusehen.
    Du trägst die Verantwortung dafür, dass das Produkt sicher ist, den EU-Sicherheitsstandards entspricht und korrekt gekennzeichnet ist.


Deine Verantwortlichkeiten als Amazon-FBA-Verkäufer


  • Produktsicherheit gewährleisten:
  • Stelle sicher, dass die Produkte keine Sicherheitsrisiken bergen.
  • Fordere vom Alibaba-Lieferanten Zertifikate und Prüfberichte an, die die Konformität mit EU-Sicherheitsstandards belegen.
  • Technische Dokumentation erstellen:
  • Halte technische Unterlagen bereit, die Design, Materialien und Testergebnisse des Produkts dokumentieren.
  • Bei einer Überprüfung durch die Marktüberwachungsbehörden musst du diese Dokumentation vorlegen können.
  • Kennzeichnungspflichten erfüllen:
  • Das Produkt muss den Namen und die Adresse des „Herstellers“ (in diesem Fall deine Angaben) enthalten.
  • Füge alle notwendigen Sicherheitswarnungen und Gebrauchsanweisungen in der Sprache des Ziellandes bei.
  • Verantwortliche Person benennen:
  • Falls dein Geschäft außerhalb der EU ansässig ist, musst du eine verantwortliche Person in der EU benennen, die die Einhaltung der GPSR sicherstellt und als Ansprechpartner für Behörden dient.
  • Rückverfolgbarkeit sicherstellen:
  • Kennzeichne Produkte mit einer Serien- oder Chargennummer.
  • Bewahre Informationen über Lieferanten, Produktionschargen und Vertriebswege auf.


Beispiel für eine konforme Kennzeichnung


Wenn du ein elektronisches Produkt über Amazon FBA verkaufst, das du auf Alibaba eingekauft hast, könnte die Kennzeichnung so aussehen:


Hersteller: Max Mustermann, Musterstraße 1, 10115 Berlin, Deutschland

Modellnummer: XYZ-123

Warnhinweis: Achtung! Nicht in der Nähe von Wasser verwenden.


Zusammenarbeit mit Alibaba-Lieferanten


Um sicherzustellen, dass deine Produkte den GPSR-Vorschriften entsprechen:

  • Kommuniziere klar mit deinen Lieferanten: Teile ihnen mit, dass die Produkte für den Verkauf in der EU bestimmt sind und den EU-Sicherheitsstandards entsprechen müssen.
  • Prüfberichte anfordern: Frage nach Zertifikaten wie CE-Kennzeichnungen oder anderen Konformitätsnachweisen.
  • Qualitätskontrollen durchführen: Lass die Produkte von unabhängigen Prüflaboren testen, um sicherzugehen, dass sie sicher sind.


In diesem Szenario bist du als Amazon-FBA-Verkäufer der rechtlich verantwortliche „Hersteller“ im Sinne der GPSR. Die Verantwortung für Produktsicherheit, Kennzeichnung und Dokumentation liegt bei dir, selbst wenn das Produkt von einem Lieferanten aus Alibaba stammt.


Implementiere Rückverfolgbarkeitssysteme


Die GPSR schreibt vor, dass alle Produkte rückverfolgbar sein müssen. Dies bedeutet, dass du nachvollziehen können musst, woher ein Produkt stammt und welchen Weg es durch die Lieferkette genommen hat.


Praktische Maßnahmen zur Rückverfolgbarkeit

  1. Serien- oder Chargennummern verwenden: Jedes Produkt oder jede Produktcharge sollte eine eindeutige Nummer haben, um den Ursprung zu identifizieren.
  2. Lieferantendaten speichern: Bewahre Informationen über deine Lieferanten auf, einschließlich Kontaktinformationen und Produktchargen.
  3. Digitale Tools nutzen: Verwende digitale Systeme zur Verwaltung von Lieferkettendaten und zur schnellen Identifizierung von Problemquellen bei Rückrufen.

Tipp: Plattformen wie GS1 bieten Barcode- und Rückverfolgungslösungen an, die dir helfen können, die Anforderungen zu erfüllen.



Häufige Fragen (FAQs) zur GPSR


1. Gilt die GPSR nur für physische Produkte?

Nein. Die GPSR betrifft sowohl physische Produkte als auch digitale Produkte, die physische Komponenten haben oder Sicherheitsrisiken für Verbraucher darstellen können (z.B. Smart-Home-Geräte, Wearables).


2. Was passiert, wenn ich außerhalb der EU ansässig bin, aber in die EU verkaufe?

Du musst eine verantwortliche Person in der EU benennen, die sicherstellt, dass deine Produkte den Vorschriften entsprechen. Ohne diese Person darfst du keine Produkte in die EU verkaufen.


3. Müssen kleine Händler die gleichen Regeln beachten wie große Unternehmen?

Ja. Die GPSR gilt unabhängig von der Unternehmensgröße. Auch kleine Etsy-Shops müssen sicherstellen, dass ihre Produkte sicher sind und den Kennzeichnungs- und Dokumentationspflichten entsprechen.


Checkliste zur GPSR-Compliance für Online-Verkäufer


Um sicherzustellen, dass du alle Anforderungen erfüllst, hier eine praktische Checkliste:


  1. Risikobewertung durchgeführt?
    ☐ Ja ☐ Nein
  2. Technische Dokumentation erstellt?
    ☐ Ja ☐ Nein
  3. Verantwortliche Person benannt (falls außerhalb der EU ansässig)?
    ☐ Ja ☐ Nein
  4. Kennzeichnungen und Sicherheitsinformationen aktualisiert?
    ☐ Ja ☐ Nein
  5. Rückverfolgbarkeitssystem implementiert?
    ☐ Ja ☐ Nein
  6. Rückrufplan vorhanden?
    ☐ Ja ☐ Nein
  7. Mitarbeiter geschult?
    ☐ Ja ☐ Nein


Die General Product Safety Regulation (GPSR) tritt am 13. Dezember 2024 in Kraft und betrifft alle Verkäufer, die Produkte in der EU anbieten. Egal, ob du über Etsy, Amazon FBA, oder einen eigenen Online-Shop verkaufst – die Einhaltung dieser neuen Verordnung ist entscheidend. Sie erfordert klare Kennzeichnung, umfassende Dokumentation und schnelle Reaktionen bei Sicherheitsproblemen.

Bereite dich frühzeitig vor, überprüfe deine Lieferkette, aktualisiere deine Produktinformationen und halte alle erforderlichen Nachweise bereit. So stellst du sicher, dass dein Geschäft nicht nur rechtskonform bleibt, sondern auch das Vertrauen deiner Kunden stärkt.


Anmerkung: Für die Vollständigkeit und Richtigkeit dieser Informationen übernehme ich keine Gewährleistung.