Online Marketing Tipp 5
Wenn du dich dafür entscheidest, ein Online-Business zu starten, gibt es neben den spannenden kreativen und geschäftlichen Aspekten auch einige wichtige administrative Pflichten, die du im Blick behalten musst – insbesondere die Steuerpflichten. Steuern sind ein unvermeidlicher Teil des Unternehmertums, und es ist entscheidend, dass du von Anfang an weißt, welche Steuern auf dich zukommen können, um böse Überraschungen zu vermeiden und dein Business erfolgreich zu führen. In diesem Beitrag erfährst du, welche Steuerarten für dich als Einzelunternehmer relevant sind und worauf du achten musst.
Als Einzelunternehmer gibt es mehrere Steuerarten, die du beachten musst. Hier sind die wichtigsten im Detail:
Die Einkommensteuer ist die zentrale Steuer für Einzelunternehmer. Dein Gewinn, den du aus deinem Business erzielst, wird als Teil deines persönlichen Einkommens betrachtet und unterliegt der Einkommensteuer. Da Deutschland ein progressives Steuersystem hat, steigt der Steuersatz mit der Höhe deines Einkommens. Dies bedeutet, dass höhere Einkommen stärker besteuert werden. Die Einkommensteuer wird in deiner jährlichen Steuererklärung berechnet und ans Finanzamt abgeführt.
Wenn dein Unternehmen gewerblich tätig ist, fällt zusätzlich zur Einkommensteuer auch Gewerbesteuer an. Diese Steuer wird auf den sogenannten Gewerbeertrag erhoben, der deinem Gewinn ähnlich ist. In vielen Gemeinden gibt es einen Freibetrag von 24.500 Euro, bis zu dem keine Gewerbesteuer anfällt. Alles darüber hinaus wird nach einem Hebesatz besteuert, der je nach Standort deines Unternehmens variiert.
Die Umsatzsteuer ist eine der häufigsten Steuerarten, mit denen du als Unternehmer konfrontiert wirst. Sofern du nicht unter die Kleinunternehmerregelung fällst, musst du auf deine Umsätze Umsatzsteuer erheben und diese ans Finanzamt abführen. Der reguläre Satz beträgt 19 %, für bestimmte Waren und Dienstleistungen gilt ein ermäßigter Satz von 7 %. Ein Vorteil der Regelbesteuerung ist, dass du die sogenannte Vorsteuer, die du auf betriebliche Ausgaben zahlst, vom Finanzamt zurückfordern kannst.
Zusätzlich zur Einkommensteuer fällt für viele Steuerzahler noch der Solidaritätszuschlag an. Er beträgt 5,5 % der festgesetzten Einkommensteuer. Allerdings wurde der Solidaritätszuschlag ab 2021 für die meisten Steuerpflichtigen abgeschafft. Nur noch sehr hohe Einkommen müssen diesen Zuschlag zahlen.
Wenn du einer kirchensteuerpflichtigen Religionsgemeinschaft angehörst, wird zusätzlich zur Einkommensteuer auch Kirchensteuer fällig. Diese beträgt je nach Bundesland 8 % oder 9 % der Einkommensteuer.
Solltest du in deinem Online-Business Mitarbeiter beschäftigen, bist du verpflichtet, die Lohnsteuer für diese Mitarbeiter einzubehalten und an das Finanzamt abzuführen. Die Lohnsteuer ist eine Vorauszahlung auf die Einkommensteuer deiner Mitarbeiter und wird direkt vom Gehalt abgezogen.
Je nach Art deines Unternehmens können auch andere spezifische Steuern anfallen. Zum Beispiel die Grundsteuer, wenn du Eigentum besitzt, oder die Kfz-Steuer, wenn du ein Fahrzeug für betriebliche Zwecke nutzt oder Kapitalertragsteuer, wenn dein Business Einkünfte aus Kapitalanlagen generiert, wie Zinsen aus Unternehmensanleihen oder Dividenden aus Aktienbesitz.
Die Vorsteuer ist im Grunde das Gegenstück zur Umsatzsteuer und ein wichtiger Bestandteil des Umsatzsteuersystems. Während du als Unternehmer Umsatzsteuer auf deine Verkäufe erhebst und diese an das Finanzamt abführst, zahlst du selbst bei betriebsbedingten Einkäufen ebenfalls Umsatzsteuer. Diese gezahlte Umsatzsteuer bei deinen Einkäufen wird als Vorsteuer bezeichnet.
Das Besondere an der Vorsteuer ist, dass du sie vom Finanzamt zurückfordern kannst. Im Rahmen der Umsatzsteuervoranmeldung oder der jährlichen Umsatzsteuererklärung rechnest du die gezahlte Vorsteuer mit der von dir vereinnahmten Umsatzsteuer gegeneinander auf. Wenn die Vorsteuer höher ist als die vereinnahmte Umsatzsteuer, erhältst du die Differenz vom Finanzamt erstattet. Ist die vereinnahmte Umsatzsteuer höher, führst du die Differenz an das Finanzamt ab.
Durch dieses System wird sichergestellt, dass letztlich nur der Endverbraucher die Umsatzsteuer trägt, während Unternehmen nicht mehrfach besteuert werden. Die Vorsteuer ist also ein zentrales Instrument, das die Belastung für Unternehmer reduziert und den Handel zwischen Unternehmen vereinfacht.
Das Reverse-Charge-Verfahren ist eine besondere Regelung im Umsatzsteuerrecht, die insbesondere bei grenzüberschreitenden Geschäften innerhalb der EU sowie bei bestimmten Leistungen von ausländischen Unternehmen Anwendung findet. Hierbei wird die Umsatzsteuerpflicht vom leistenden Unternehmen auf den Leistungsempfänger – also dich als Unternehmer – übertragen.
Ein praktisches Beispiel dafür ist der Einkauf von Werbeleistungen bei Anbietern wie Google Ads, Pinterest oder die Nutzung von Amazon FBA (Fulfillment by Amazon). Diese Unternehmen haben ihren Sitz im Ausland, und daher werden ihre Leistungen netto, also ohne Umsatzsteuer, berechnet. Nach dem Reverse-Charge-Verfahren bist du als Leistungsempfänger dafür verantwortlich, die in Deutschland fällige Umsatzsteuer auf diese Leistungen zu berechnen und an das Finanzamt abzuführen.
Beispiel:
Angenommen, du buchst eine Werbekampagne bei Google Ads im Wert von 1.000 Euro. Google stellt dir eine Rechnung über 1.000 Euro aus, ohne Umsatzsteuer. Da das Unternehmen im Ausland sitzt und das Reverse-Charge-Verfahren greift, musst du nun die Umsatzsteuer in Deutschland selbst berechnen. Bei einem Steuersatz von 19 % wären das 190 Euro, die du in deiner Umsatzsteuervoranmeldung als Umsatzsteuer angeben musst. Gleichzeitig kannst du diese 190 Euro, sofern die Leistung für dein Unternehmen bestimmt ist, als Vorsteuer geltend machen, sodass sich der Effekt neutralisiert – du zahlst also keine zusätzliche Steuer, musst sie aber korrekt erfassen.
Dieses Verfahren stellt sicher, dass die Umsatzsteuer korrekt erfasst wird, auch wenn die Leistung von einem ausländischen Anbieter kommt, und verhindert Steuerverluste für den deutschen Staat. Für dich als Unternehmer bedeutet es allerdings, dass du die entsprechende Umsatzsteuer selbst berechnen und melden musst.
Es ist wichtig, dass du das Reverse-Charge-Verfahren immer im Blick hast, insbesondere wenn du regelmäßig Leistungen von ausländischen Anbietern wie Google Ads, Pinterest oder Amazon FBA nutzt. Da du als Leistungsempfänger die Verantwortung für die Berechnung und Abführung der Umsatzsteuer trägst, musst du sicherstellen, dass diese korrekt in deiner Umsatzsteuervoranmeldung erfasst wird. Ein Versäumnis kann zu Nachzahlungen oder sogar zu rechtlichen Konsequenzen führen. Daher ist es ratsam, bei der Nutzung solcher Leistungen stets aufmerksam zu sein und die entsprechenden Buchungen sorgfältig vorzunehmen.
Für das Anbieten von Software, Apps oder digitalen Inhalten gelten spezielle Umsatzsteuerregeln, die besonders relevant werden, wenn diese Dienstleistungen an Kunden innerhalb der EU verkauft werden. Die Umsatzsteuer (Mehrwertsteuer) muss in dem Land abgeführt werden, in dem der Kunde ansässig ist. Dies kann komplex werden, da die Umsatzsteuersätze in den EU-Ländern variieren. Seit 2015 gibt es das Mini-One-Stop-Shop-Verfahren (MOSS), das es erleichtert, diese Steuern über eine einzige elektronische Anmeldung in deinem Heimatland abzuführen.
Einige Länder, wie Frankreich und Italien, haben spezielle Steuern auf digitale Werbeeinnahmen eingeführt, die von großen digitalen Plattformen erhoben werden. Auch wenn diese Steuern derzeit hauptsächlich große Tech-Unternehmen betreffen, ist es wichtig, sich dessen bewusst zu sein, falls dein Unternehmen in signifikantem Maße Werbeeinnahmen generiert. Diese Steuern können auch für kleinere Unternehmen relevant werden, je nachdem wie sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen entwickeln.
Wenn du international tätig bist, zum Beispiel wenn du Waren oder Dienstleistungen ins Ausland verkaufst oder von dort beziehst, musst du möglicherweise auch Steuern in anderen Ländern beachten. Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und anderen Ländern sind darauf ausgelegt, zu vermeiden, dass Einkommen in beiden Ländern besteuert wird. Diese Abkommen sind besonders wichtig zu verstehen, um sicherzustellen, dass du nicht mehr Steuern zahlst als notwendig und um die richtigen Verfahren für die Deklaration und Zahlung von Steuern in verschiedenen Ländern zu kennen.
Das Verständnis für die verschiedenen Steuerarten und wie sie dein Geschäft betreffen, ist unerlässlich für den Erfolg deines Online-Business. Steuern beeinflussen direkt deinen Gewinn und deine finanzielle Planung. Nur wenn du deine steuerlichen Pflichten genau kennst, kannst du fundierte Entscheidungen treffen und sicherstellen, dass dein Unternehmen finanziell gesund bleibt. Es ist empfehlenswert, dich regelmäßig über Änderungen im Steuerrecht zu informieren oder die Unterstützung eines Steuerberaters in Anspruch zu nehmen, um stets auf dem neuesten Stand zu bleiben.
Die Informationen in diesem Beitrag wurden sorgfältig zusammengestellt, jedoch kann keine Gewähr für die Aktualität und Richtigkeit der Angaben übernommen werden. Da sich Steuergesetze ständig ändern, ist es wichtig, dich regelmäßig über die aktuellen Vorschriften zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen. Ein gutes Verständnis deiner steuerlichen Pflichten hilft dir, rechtliche Risiken zu minimieren und dein Online-Business erfolgreich zu führen.
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